Ausstellung Vytynanky.
Kunstobjekte von
Daria Alyoshkina.
22.01.2022 - 28.02.2022

10.00 – 17.30 Uhr

Ev. Hauptkirche St. Petri, bei der Petrikirche 2, 20095 Hamburg.

Eintritt ist frei.

Ab 22. Januar findet in der Hauptkirche St. Petri in Hamburg eine Ausstellung mit Kunstwerken Vytynanky von der ukrainischen Künstlerin Daria Alyoshkina statt.

Daria Alyoshkina

Ist eine Kunstpionierin aus der Stadt Lviv, Ukraine die das alte ukrainische Handwerk des Vytynankys nicht nur weiterentwickelt, sondern auch zu einer modernen Kunstform gemacht und der Welt präsentiert hat. Ihre federleichten Bilder und Dekorationen wecken magisches Märchengefühl und Begeisterung bei Zuschauern sowohl in der Ukraine, als auch im Ausland.
Die Serie auf der Grundlage der Werke von Mykola Leontovych
Dariya Aloshkina: "Ich arbeite oft an thematischen Projekten zu ukrainischen Themen, und die Idee, ein Projekt zu Leontovychs Kunstwerken zu machen, hat mich sofort fasziniert. Zunächst einmal ist Leontovich sozusagen mein Landsmann, denn ich komme auch aus Podillien. Zudem wird sein Werk nicht ausreichend gewürdigt, und ein Teil von ihm, mit meinen eigenen Arbeiten zu werden, war äußerst interessant. Ich gebe zu, dass ich mich am Anfang etwas verirrt habe, denn die Texte einiger  Werke sind kompliziert. Valentina Kuzyk, eine Musikwissenschaftlerin, hat mir geholfen, den Komponisten zu verstehen und nachzuempfindenden, und die Themen für jedes meiner Bilder auszusuchen.
1. Die Vytynanka "Die Jungfrau Maria“
Die Komposition „Jungfrau María erfreu dich“ wurde für das Projekt "Maestro Rizdva" (Weihnachtsmaestro) geschaffen, das den Werken von Leontovych im Jahr 2018 gewidmet wurde. Im Zentrum der Komposition steht das Bild der Mutter Gottes im schützenden Schleier. In den Ornamenten sind Motive aus den Fresken der Heiligen Sophia von Kiew verwendet. Die Darstellungen der Linde in den Ornamenten symbolisiert die Jungfrau. Der Schleier ist ein Symbol der Einheit.

2. Die Vytynanka "Shchedrik" ist die Darstellung des Weihnachtssterns mit der Kornblume im Zentrum (in der der Rhythmus des Shchedrik verschlüsselt ist).

3. Die Vytynanka zu der Komposition „Oj syvaja ta i zozulenjka“ stellt einen Baum aus Weizenzweigen mit Vögeln dar.
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Die Holodomor-Serie
Daria Aloshkina: "Das National Holodomor Genocide Museum ist an mich herangetreten mit dem Vorschlag, ein gemeinsames thematisches Projekt zu schaffen mit den Papierschnitten. Das Projekt und die Aufgabe waren eine große Herausforderung, aber ich habe sofort zugesagt, da mir das Thema besonders nahe geht, denn ich bin in einem Dorf aufgewachsen, in dem man flüsternd über den Holodomor gesprochen hatte. Das Museum schickte mir thematische Vorschläge und Erinnerungen und ich versuchte sie aufs Papier zu bringen. Folgende Themen wurden dargestellt: das repressive „schwarze Brett“, das „Gesetz der fünf Kornähren“, die „geschlossene Grenzen der von einer Hungersnot heimgesuchten Ukraine“ und „den Widerstand der Ukrainerin gegen die Sowjetmacht“.

Bei der Erstellung dieser Bilder habe ich mich auch auf die Erinnerungen meiner Familie gestützt. Mein Urgroßvater Michael Stepanovich Safonov (mütterlicherseits) war der Leiter der Kolchose im Dorf Vyla-Jaruzjki in der Region Vinnitsa, Ukraine. Während der Hungersnot verteilte er den Getreidefonds an die Menschen, wofür er unterdrückt wurde. Meine Urgroßmutter Kateryna Yablonska hatte während der Hungersnot eine Kuh, dank derer sie überlebten. Zudem hatten sie kleine Kinder und ein Kindermädchen, meine Urgroßmutter teilte die Milch mit ihrer Familie. Als meine Mutter in den 1980er Jahren in das Dorf zurückkehrte, kamen die Familie des Kindermädchen auf sie zu, weinten und umarmten sie und sagten: "Ihre Großmutter hat unsere ganze Familie vor der Hungersnot gerettet. In der Mitte der Stadt stand ein heiliger Baum, ein Hagedorn, der nicht gebrochen oder gefällt werden durfte. Meine Mutter erzählte, dass der Baum die Menschen mit seinen Früchten vor dem Verhungern bewahrte. Auf dem Friedhof des Dorfes gibt es ein Gedenkschild mit der Aufschrift "Es gibt keinen schlimmeren Tod als den Hungertod“.
4. Die Vytynanka "In die Freiheit". In dem Werk mit dem Thema „Der Widerstand der Ukrainerin gegen die Sowjetmacht" ist mittig ein dorniger Baum dargestellt, der von aufwärts fliegenden Vögeln umgeben ist. Der Vogel symbolisiert Freiheitswille, Bewegung und Hoffnung, er versucht aus der Gefangenschaft auszubrechen. Trotz der strengen Gesetze hat unser Volk nie die Hoffnung verloren und weiter gekämpft.

5. Die Vytynanka "Schwarzes Brett" zeigt zwei besorgte Engel am Fenster, denn in jedem Haus ist Unheil.
6. Die Vytynanka "Geschlossene Grenzen" stellt symbolisch Gleise dar, die in einem Kreuz endet. Die Ausrottung des ukrainischen Volkes fand von allen Seiten statt, denn die Menschen hatten keine Möglichkeit ihre Städte oder Dörfer zu verlassen.

7. Die Vytynanka „das Gesetz der fünf Kornähren“ zeigt Kornähren in menschlichen Handflächen, hier wollte ich betonen, dass der Wert eines Brotstückchens unangemessen hoch war.
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Besonderes Merkmal der Technik der Vytynanky — Symmetrie von der Abbildung: genau wie in der Antike wird ein großes Stück Papier in der Hälfte gefaltet und es werden Ornamente und Muster ausgeschnitten. Und dann, wie eine fantastische Schneeflocke, entfaltet sich die Leinwand und verwandelt sich in ein riesiges Papierkunstwerk.

Daria war die erste, die riesige Vytynanky für öffentliche Räume entwarf. Große durchbrochene Papierkunstwerke wurden bei Ausstellungen und Kunstprojekten in verschiedenen Ländern in Europa, dem Nahen Osten, Korea, Kanada und den USA präsentiert.

Daria Alyoshkina wurde am 05. März 1982 in Kyjiw, Ukraine, in der Familie der Bildhauer Oleksy und Lyudmila Alyoshina geboren. Ihre Kindheit verbrachte sie in der Region Vinnytsia. Sie lebt und arbeitet in Lviv und ist Mutter von drei Kindern.

2001 - Abschluss an der Vizhnitsky Hochschule für Kunsthandwerk, benannt nach V.Y. Shkriblyak (Stadt Vizhnitsya, Region Chernivtsi).
2007 - Abschluss der Nationalen Kunstakademie Lemberg, Meister der monumentalen und dekorativen Bildhauerei.

Daria arbeitet mit Staffelei- und Monumentalskulpturen, Vytynanky und Zeichnungen. Sie ist die Direktorin des Theaters «Div».
Seit 1996 nimmt sie an Ausstellungen und Symposien teil. Sie ist Teilnehmerin von mehr als dreißig Bildhauersymposien in der Ukraine, Polen und Litauen. Skulpturen schmücken Städte wie Kyjiw, Lviv, Chornomorsk, Schowkwa, Kolomyja, Swaljawa, Kalusch und Danzig (Polen).

Seit 2010 hat sie die Ukraine bei internationalen Veranstaltungen mit monumentalen Vytynanky vertreten - Polen, Deutschland, Frankreich, Nordkorea, Kanada, die USA, Belgien, Österreich, die Schweiz, Italien, Dänemark und andere. Die Vytynanky schmückten zwei Mal den ukrainischen Stand auf dem berühmten Buchforum "Livre Paris" in Paris.


Beispiele ihre Kunstprojekte:

2018 Die Marke Cartier verschönerte den Stiefel mit ihren Papierkunstwerken.
2018 - Teilnahme mit der Vytynanky an der Biennale bei den Révélations Grand Palais, Paris.
2018 - Dekoration des ukrainischen Standes mit der Vytynanky auf der Maison et object, Paris Design Week.
2019 - Zusammenarbeit mit der französischen Designerin Issabel Daëron bei der Dekoration der Fenster.
2019 - Ausstellung der Vytynanky im UN-Hauptquartier in der Schweiz.
2020 - Teilnahme an der Kunsthandwerksbiennale in Venedig auf Antrag der Michelangelo Stiftung.
2021 - Einzelausstellung von der Vytynanky " Riesiges Papierkunstwerk" im Museum für Kunst der Region Vorkarpaten in Ivano Frankivsk, Ukraine.
2021 - Einzelausstellung der Vytynanky "Zwei Projekte" Nizza, Frankreich.
2021 - Ausstellung " Futurespective: 30 Vogue UA Cover von ukrainischen Künstlern" Kyjiw, M 17 Zentrum für zeitgenössische Kunst.
2021 - Ausstellung der Vytynanky bei Art Picknick, Krakau, Polen.
2021 - Ausstellung der Vytynanky im Rahmen der Pariser Designwoche – Ukrainisches Kulturzentrum, Paris, Frankreich.